Flow: Mit Leichtigkeit lernen

Flow: Mit Leichtigkeit lernen

Flow ist ein Zustand, in dem man sich so sehr in eine Tätigkeit vertieft, dass man darin aufgeht. Man empfindet Glück und vergisst die Zeit. Ohne Anstrengung schafft man es so, hochkonzentriert zu arbeiten. Den Flow kann man auch beim Lernen erreichen. Aber wie?

 

Um diese Frage zu klären, muss man zunächst einmal wissen, was genau der „richtige“ Flow ist. Der Begriff wird heute schon inflationär in der Werbung verwendet, vor allem in der Wohlfühl-Industrie. Dabei hat Flow nichts mit Wellness zu tun. Der ungarische Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi gilt als Schöpfer der Flow-Theorie. Diese hat er aus der Beobachtung von Chirurgen und Extremsportlern abgeleitet. Sie gilt aber auch für rein geistige Aktivitäten.

Flow-Elemente nach Mihály Csíkszentmihályi

  • Es entsteht ein Gefühl des „Einswerdens“ mit der Tätigkeit
  • Ziele und Anforderungen sind klar
  • Die Konzentration kommt wie von selbst und muss nicht willentlich hergestellt oder aufrechterhalten werden
  • Man fühlt sich bei der Tätigkeit weder unter- noch überfordert
  • Das Zeiterleben ist stark verändert, meist scheint die Zeit schneller zu vergehen

Flow kann man nicht erzwingen

Leider gibt es kein Patentrezept für den Flow. Es ist ein Zustand, der einfach passiert, ohne dass man ihn erzwingen kann. Man kann ihn mit dem Schlafen vergleichen: Wer abends nicht einschlafen kann, wird wahrscheinlich umso länger wach liegen, je angestrengter er versucht, in den Schlaf zu finden. Es ist jedoch möglich, eine Lernsituation so zu gestalten, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Flow größer ist. Folgende Faktoren sollten Sie dabei berücksichtigen:

Keine zu schweren Aufgaben

Wie bereits erwähnt, die Anforderung der Tätigkeit muss Ihren Fähigkeiten entsprechen. Wenn die Aufgabe zu leicht ist, fühlen Sie sich unterfordert. Eine zu schwere Aufgabe überfordert Sie. In beiden Fällen ist Frustration vorprogrammiert und Flow ausgeschlossen. Beispiel Computerspiel: Sie können nicht ins nächste Level aufsteigen, ohne das vorherige abgeschlossen zu haben. Nebenbei erwähnt: Die Entwickler von Computerspielen beschäftigen sich sehr viel mit der Flow-Theorie, um das Spielerlebnis zu optimieren.

Ein klares Ziel im Hinterkopf

Wenn man sich im Flow befindet, dann zählt nur das Hier und Jetzt. Die Handlung, nicht das Ergebnis. Trotzdem ist es wichtig, sich vorher ein klares Ziel zu setzen. Man kann es mit einer Bergsteigung oder einem Segeltörn vergleichen. Wenn man nicht weiß, in welche Richtung es geht, dann fühlt man sich verloren. Erst wenn man sich auf dem richtigen Pfad befindet, kann man alles um sich herum vergessen und in dem, was man tut, völlig aufgehen.

Erfolg ist sekundär

Beim Lernen ist das vielleicht der schwierigste Teil, denn oft lernt man, um eine Prüfung zu schaffen. Der Flow stellt sich jedoch nicht ein, wenn Erfolgsdruck dahinter steht. Das Lernen muss frei von Sorge und Angst sein. Es kann helfen, nicht unter Zeitdruck zu lernen. Sie sollten sich genug Zeit nehmen, um sich auf das Lernen als Weg und nicht die Prüfung als Ziel zu fokussieren.

Soziale Erwünschtheit

Störende Gedanken verhindern den Flow. Besonders störend ist der Gedanke „Was denken die anderen über mich?“ oder „Was erwartet jemand von mir?“. Wenn man es schafft, in den Flow zu kommen, dann werden solche Gedanken automatisch ausgeschlossen. Sie sollten sich schon bevor Sie mit dem Lernen beginnen, bewusst machen, dass Sie das nur für sich tun – es ist egal, was andere erwarten.

Spielerisch lernen

Jeder hat in seinem Leben vermutlich schon einmal den Flow erlebt. Am ehesten beim Spielen in der Kindheit. Versuchen Sie sich in diese Zeit zurückzuversetzen und erleben Sie noch einmal die Unbeschwertheit und völlige Hingabe bei dem, was Sie tun.
Csíkszentmihályi hat besonders das Spielerische in Flow-Handlungen hervorgehoben. Dabei ist keineswegs gemeint, dass die Handlung trivial ist. Es geht eher darum, dass man darin aufgeht, kreativ und gestalterisch wirkt. So wie Kinder beim Spielen. Und die lernen dabei auch jede Menge.

 

Wir hoffen, dass dieser Beitrag Ihnen zu mehr Erfolg beim Lernen verhilft. Wollen Sie noch mehr davon? Dann melden Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter an:

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